Brundibar

Das Projekt

80 Jahre nach der Urauf­füh­rung in There­si­en­stadt führten Schul­kinder aus über 15 Leipziger Bildungs­ein­rich­tungen die Kinder­oper »Brundibàr« von Hans Krása in einer noch nie dage­we­senen drei­spra­chigen Fassung im UT Connewitz auf. Unter­stützt und ange­leitet wurden sie vom Künst­le­ri­schen Team der Academy of Music. Insgesamt über 80 ukrainisch‑, deutsch- und russisch­spre­chende Kinder erar­bei­teten und gestal­teten innerhalb eines halben Jahres die Insze­nie­rung in den Gewerken Schau­spiel, Tanz, Chor, Bühnen­bild und Kostüm. So haben jede und jeder den Talenten entspre­chend einen Platz im facet­ten­rei­chen Prozess einer Opern­pro­duk­tion gefunden. Gemein­same Tanz­cho­reo­gra­phien bildeten ein nonver­bales Binde­glied.
Mit drei öffent­li­chen Vorstel­lungen und sechs Schul­vor­stel­lungen, die allesamt restlos ausver­kauft waren, erreichten die Kinder mit Ihrer Botschaft von Freund­schaft und Zusam­men­halt mehr als 1.600 Menschen.

Zum Stück

»Brundibàr« ist eine Kinder­oper in zwei Akten von Akten von Hans Krása (Komponist) und Adolf Hoff­meister (Libret­tist), die im September 1943 in There­si­en­stadt urauf­ge­führt wurde. Pepíček und Aninka, zwei arme Geschwister, wollen ihrer kranken Mutter die vom Arzt verschrie­bene Milch kaufen. Sie beob­achten den Leier­kas­ten­mann Brundibár und beschließen, ebenso mit Gesang etwas Geld zu verdienen. Doch niemand hört ihnen zu und der über die Konkur­renz erzürnte Brundibár vertreibt sie sogar vom Markt­platz. Als die beiden Geschwister sich ratlos schlafen legen, erscheinen ein Spatz, eine Katze und ein Hund und bieten den Kindern ihre Hilfe an. Am nächsten Morgen trommeln die drei Tiere alle Kinder aus der Nach­bar­schaft zusammen. Gemeinsam wird Brundibár vom Markt­platz vertrieben. Als die Kinder nun erneut das Lieb­lings­lied von Pepíček und Aninka singen, kommt genügend Geld für die Milch zusammen. Das Finale der Oper besteht in einem trium­phalen Marsch, der an das bedin­gungs­lose Zusam­men­halten von Freunden appel­liert.

Die Fassung von Hans Krásas Brundibár nach dem Libretto von Adolf Hoff­meister (Terezin Version) hat freund­li­cher­weise Boosey & Hawkes · Bote & Bock GmbH, Berlin möglich gemacht.
Kombi­niert werden die deutsche Text­fas­sung von Frank Harders- Wuthenow und Matthias Harre, die gerade erst neue ukrai­ni­sche Text­fas­sung von Galina Palaguta sowie die russische Text­fas­sung von Lilia Vino­gra­dova.

Foto: Sandrino Donn­hauser

Zeit­li­cher Ablauf

Projekt­ar­beit:

20.–24. Februar 2023 Projekt­woche I
März — Juni 2024 Wöchent­liche Proben für Schau­spiel und Chor
10.–14. Juli 2023 Projekt­woche II
14.–18. August 2023 Projekt­woche III
09./16. September 2023 Endproben-Projekt­tage
18.–22. September 2023 Endproben im UT Connewitz

Auffüh­rungen:

23. September 2023 Premiere
24. September 2023 öffent­liche Vorstel­lungen
25.–27. September 2023 Schul­vor­stel­lungen

Das Team

Foto: paton­the­walk — photo­graphy

Barbara Rucha
(Künst­le­ri­sche Leitung)

“Das Projekt ist ein Signal des Friedens in krie­ge­ri­schen Zeiten, in dem es die junge Gene­ra­tion zusam­men­bringt. Es unter­stützt so die Inte­gra­tion ukrai­ni­scher Kinder in Leipzig.”

Simone Neubauer (Regie)

Mich begeis­tert, zu erleben, mit viel Freude und Ernst­haf­tig­keit Kinder sich hier für das Gelingen verw­ant­wort­lich fühlen. Ich finde es gerade jetzt sehr wichtig, gemeinsam etwas zu schaffen.”

Meylem Gonzalez
(Tanz und Choreo­grafie)

“Durch Zusam­men­halt und Gemein­schaft können Träume wahr werden. Gerade jetzt können solche univer­sellen Werte, nicht genug betont werden.”

Foto: Tom Wesse

Julia Bosch (Kostüme)

“Solche Projekte sind gold wert! Sie stiften Freude, Ideen­reichtum, verbinden Menschen, sprach­üb­re­g­rei­fend, geben neue Impulse und sind Talent­för­de­rung. Diese Energie etwas Neues und Großes zu erschaffen, gemeinsam daran zu wachsen, ist magisch.”

Helene Werner (Kostüme)

“Jede Stadt bräuchte solch ein Projekt und jedes Kind sollte die Möglich­keit bekommen, über sich heinaus zu wachsen, sich auszu­pro­bieren und in Gemein­schaft etwas zu erschaffen.”

Gunther Schumann (Bühnen­bild)

“Spannend finde ich, dass eine mehr­spra­chige Zusam­men­ar­beit in dieser ange­spannten poli­ti­schen Situation überhaupt möglich ist. Kunst bietet hoffent­lich so etwas wi einen Safe-Space, in dem wir gemein­same Verstän­di­gungs­formen finden, die niemanden ausgrenzt.”

Foto: Sandrino Donn­hauser

Swetlana Geisler-Reiche (Sprach­as­sis­tenz)

“Das Projekt bietet den Kindern beinahe eine thera­peu­ti­sche und heilende Erfahrung, in der sie ihre Trau­rig­keit in Freude verwan­deln können Durch die gemein­same künst­le­ri­sche Arbeit werden Bindungen geknüpft und neue Hoff­nungen geschaffen”

Natalija Loos
(Sprach­as­sis­tenz)

“Es beein­druckt mich, wie schnell die Kinder, obwohl sie nicht die selbe Sprache sprechen, mitein­ander inter­agieren und für das Große und Ganze zusam­men­ar­beiten. Hier entstehen Freund­schaften, die vermut­lich sehr lange halten werden.”

Paul Heller (Projekt­lei­tung)

“Kunst verbindet und über­windet Grenzen. Musik, Schau­spiel, Tanz, Darstel­lende Kunst schaffen es kleine und große Menschen zusam­men­bringen und sich auf das Wesent­liche zu besinnen: Gemein­schaft im fried­li­chen Mitein­ander.”

Die Unter­stüt­zenden

Die Klaus-Martin Winkler Stiftung wurde im Dezember 2022 als rechts­fä­hige Stiftung des bürger­li­chen Rechts anerkannt. Einer der Stif­tungs­zwecke ist neben der Jugend­hilfe die Förderung der inter­na­tio­nallen Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten, der Kultur und des Völker­ver­stän­di­gungs­ge­dan­kens. Brundibár ist das Auftakt­pro­jekt und soll als Projekt der Hoffnung verstanden werden und die Gene­ra­tion fördern, die unsere Gesell­schaft in Europa künftig im Zusam­men­halt prägen wird.

Die Ralf Rangnick Stiftung versteht sich als Bildungs­stif­tung. Sie initiiert nach­hal­tige Lang­zeit­pro­jekte und begleitet die Bildungs­trans­for­ma­tion an Grund­schulen. Ralf Rangnick hat die Stiftung 2018 ins Leben gerufen und unter­stützt seitheit Schulen verschie­denen Förder­pro­jekten in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Technik sowie Musik und Krea­ti­vität.

Impres­sionen